But first… coffee?
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Ganz genau kann ich nicht sagen, wann mir dieser Satz zum ersten Mal begegnet ist. Aber auch ein paar Jahre später liest man ihn überall – vom Café um die Ecke bis zur WG-Küche. Als Hängeschiefertafel, Plakat oder Kühlschrankmagnet. Von Freiburg bis Flensburg.
Als Markenstrategin sehe ich darin mehr als einen beliebten Kühlschrankmagneten. Ich sehe darin eine liebevolle Aufforderung wie: Zeit für mich, Quality time, Prioritäten setzten, Morgenroutine, Gemütlichkeit, usw. Der Urheber hat damit ein Gefühl vieler Menschen zum Ausdruck gebracht.
Was wäre gewesen, wenn ein Fairtrade-Kaffee-Start-up diesen Satz innerhalb ihrer Markenpositionierung kreiert hätte?
Lassen wir uns mal auf dieses Gedankenspiel ein. Mit Sicherheit wäre das ein guter Move gewesen. Warum? Weil dieser Satz soviel zwischen den Zeilen ausdrückt. Weil er sich an den Leser richtet und nicht einfach nur ein Produkt bewirbt. Weil er Gefühle weckt und eine positive Grundstimmung auslöst. Nach dem Motto: “Ab heute gehört jeder Morgen mir. Zwischen mich und meinen Kaffee lasse ich nichts kommen. Ich nehme mir Zeit für diesen Moment von mir für mich.”
73%* der Marken werden morgen verschwunden sein
Die Realität ist, dass drei von vier Marken für Menschen nicht relevant sind. Das gilt leider auch für Fairtrade-Kaffee-Marken. Möge die Sache per se noch so gut sein. Warum ist das so? Weil Menschen nicht einfach nur ein Produkt oder einen Service kaufen.
Was macht eine erfolgreiche Marke aus?
Gleich zu Beginn in den strategischen Markenaufbau Zeit zu investieren, macht den feinen Unterschied ob sich zwischen Marke und potentiellem Kunden eine Beziehung entwickelt. Ob Fairtrade-Kaffee oder Whiskey-Destillerie: die meisten Marken erzählen die immer gleiche Story und erzeugen somit die immer gleichen Bilder im Kopf des Gegenüber und leider wenig Emotionen.
But first coffee ist ein Schlüssel-Satz ins Herz von zukünftigen Kunden. Der Satz erzeugt ein Gefühl von etwas Neuem, Aufregendem und weckt etwas im Gegenüber. Ein Mission-Statement der Superlative, dass sich vom Herz direkt an den Kühlschrank haftet.
Was für ein schönes, kleines Gedankenspiel bei meinem Kaffee an diesem Montag Morgen. Ganz zum Schluß bleibt nur noch eines zu sagen: But first… Branding!
#kordkodex
*Havas Media